Neues aus der Zimmer-Ecke
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16.10.2022
„Sie glaubt an das Gute in den Menschen.“
Sabrina Döhl zählt zu den jüngsten neuen Darstellerinnen auf unserer Bühne. Mit Madame de Tourvel ist sie erstmalig in einer Produktion von uns zu sehen. Allerdings musste sie fast zwei Jahre auf diesen Moment warten. Noch in vier Vorstellungen bis zum 29. Oktober wird sie als tugendsame adlige Dame Opfer einer Intrige.
„Die letzten zwei Jahre Pause haben wir zum Proben genutzt und uns vorbereitet. Alles in der Hoffnung, dass wir spielen können,“ erinnert sich Sabrina. „Das war sehr frustrierend, weil sich die Regelungen für Theater ständig verändert haben und wir nicht planen konnten. Dass es jetzt endlich wieder los geht, ist so schön! Endlich können wir unseren Besuchern wieder zeigen, woran wir arbeiten.“
Eigentlich sollte Paola in „Herbstzeitlose“ ihr Debüt werden. Nachdem sie bei uns als Regieassistenz startete, wechselte sie aufgrund einer Umbesetzung sehr schnell auf die Bühne. Doch mit dem Start wollte es nicht so richtig klappen. Dreimal mussten wir das Theaterstück schieben, bis wir es dann im Frühjahr 2021 schweren Herzens ersatzlos aus unserem Programm streichen mussten. Und so lag die Hoffnung jetzt auf „Gefährliche Liebschaften“. Doch auch hier mussten sich unsere drei Darsteller:innen, einschließlich Sabrina, in Geduld üben. Doch seit dem 23. September können die Ergebnisse der langen Proben endlich gezeigt werden.
Sabrina freut sich auf ihre Rolle: „Madame de Tourvel ist eine gottesfürchtige, brave Ehefrau. Sie kennt Liebe bisher nur als Verpflichtung ihrem Ehemann und ihrer Religion gegenüber. Sie glaubt an das Gute in den Menschen und dadurch ist sie teilweise etwas blauäugig“.
Natürlich kennt auch Sabrina die bekannten Verfilmungen dieses berühmten Dramas. Da lässt sich natürlich ein Vergleich nicht vermeiden. „Ich habe die Verfilmung aus dem Jahr 1988 und auch die aktuelle Netflix-Produktion gesehen,“ erklärt sie. „An Michelle Pfeiffer komme ich schauspielerisch nicht ran. Aber ihre Interpretation der Rolle habe ich mir zum Vorbild genommen.“
Ein Hauch von Michelle Pfeiffer weht also mit Sabrina über die Bühne. Doch ihre größte Herausforderung ist nicht die Figur der Madame de Tourvel selbst, sondern die doch etwas andere Form der Sprache: „Die Sprache dieser Zeit geht mir nicht immer gut in den Kopf und über die Lippen,“ räumt sie daher ein. „Manche Sätze fühlen sich für mich sehr unnatürlich an, weshalb ich darauf achten muss, den Text nicht zu modern zu interpretieren.“
Doch keine Angst, die Sprache mag etwas „altmodisch“ klingen, doch passt sie auch insgesamt in das Theaterstück, das durch die kunstvollen Kostüme, den gepuderten Perücken wunderbar zeitentrückt und doch so nah wirkt. Dafür sorgen auch die modernen musikalischen Szenenwechsel.
„Meine Lieblingsszene ist das große Finale,“ erklärt Sabrina. „In dem alle offenen Enden zusammengeführt werden. Es ist zwar ein bitteres Ende, aber das passt zu der Geschichte.“
Bitter-süß finden wir, aber auch wunderschön herzzerreißend.
Wer „Gefährliche Liebschaften“ noch nicht gesehen hat, sollte sich beeilen. Denn es sind nur noch vier Vorstellungen bis zum 29. Oktober.
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